von Susi
Kimba – die schwarze Labrador-Schäferhund-Mischlingshündin trat im Herbst 1995 in mein Leben.
Seit 1989 half ich im Tierheim aus. Hunde ausführen, bei den Katzen helfen, eben alles was so anfällt. Ich hatte immer einen Lieblingshund den ich ausführte, freute mich, wenn es eine glückliche Vermittlung gab.
Im Herbst 1995 kam die damals 6 Monate alte Kimba als Abgabehund ins Tierheim. Junge Leute hatten sie für 250 DM als “reinrassige”Labradorhündin bei einem Hinterhofvermehrer gekauft. Schnell fühlten sie sich mit Kimba überfordert, weil sie ziemlich verstört war. So erzählten die Leute ,das der “Züchter” eine halbe Stunde brauchte,bis er die arme Maus überhaupt “einfangen” konnte, in einer großen Halle (der “Züchter” hatte einen Zimmereibetrieb) Kimba hatte also als Welpe keinen nennenswerten Kontakt zum Menschen gehabt.
Nun hockte das Häufchen Elend in der hintersten Ecke ihrer Hütte im Tierheimzwinger. Ganze 5 Tage brauchte ich, vor der Hütte sitzend, leise vor mich hin erzählend, mit Leckerlies bewaffnet, bis sie endlich vorsichtig rausschaute. Misstrauisch und zur Flucht bereit. Weitere 5 Tage vergingen, bis ich sie anleinen und vorsichtig mit ihr Gassi gehen konnte.
Ich hatte mich sofort in die fledermausohrige Kimba verliebt. Sie sah so gar nicht wie ein Labrador aus – höchstens die schwarze Fellfarbe hatte sie. Misstrauisch war sie vor allem wenn fremde Leute kamen, sie ging dann nach einiger Zeit auch nach vorn- zum Angriff bereit.
Als sie ca. 4 Monate im Tierheim war, hatte die Frau unseres 1.Vorsitzenden nix besseres zu tun, als Kimba sofort, ohne Probegassi und Hinweis auf ihre Probleme einem Ehepaar zu vermitteln, die Kimba als Familienhund für ihr Kind wollte. 5 Stunden war Kimba weg- sie hatte das Kind gestellt…
Kimba lebte dann ca. 3 Jahre im Tierheim, viele fanden sie wunderschön – aber sie zeigte sich nicht gerade freundlich bei Fremden. Nach Rücksprache mit dem Vorstand beschloss ich, mit Kimba eine Hundeschule zu besuchen um ihre Vermittlungschancen zu erhöhen.. Kimba lernte schnell und gut – ich konnte sie gut führen und sie ging auch an fremden Menschen problemlos vorbei – aber anfassen durfte sie niemand. Erst nach einer Kennenlernzeit mit vielen Leckerlies war es okay und man hatte sie als beste Freundin!
Anfang 1999 – Kimba war nun bald 4 Jahre im Tierheim, kam wieder mal ein Ehepaar, welches sich für sie interessierte. Sie kamen 3 Wochen jeden Tag zum Gassi gehen und wollten es trotz Kimbas Problemen versuchen mit ihr. Beim Abschied nochmals gute Ratschläge vom Hundetrainer und auch von mir, vorsichtig sein bei fremden Menschen…Es kam wie es kommen musste aber nicht sollte – die Schwiegermutter kam zu Besuch und ach, wir versuchen es mal…Kimba hat die alte Dame kräftig in den Po gezwickt…So saß meine Kimba mit dem Ratschlag der Leute sie einschläfern zu lassen wieder im Tierheim.
Ich konnte sie zum damaligen Zeitpunkt nicht übernehmen – sie mochte keine Katzen und ich lebte mit meiner Mutter zusammen, die es ablehnte Kimba bei uns wohnen zu lassen.
Dumm war ich aber auch nicht und richtete Kimba in unserer damaligen Wohnung ein Dachzimmer her, wo sie am Wochenende wenn ich frei hatte wohnen konnte.
Meine Mutter und Kimba freundeten sich dann mit der Zeit immer mehr an und irgendwann sassen sie zusammen auf dem Sofa. Ach – stubenrein war Kimba von Anfang an – hatte sie doch eigentlich nie richtig das Leben in der Wohnung kennen lernen dürfen vorher.
Problem waren immer noch die Katzen…. Mit meinen beiden damaligen kleinen Hunden gab es keine Probleme – Kimba war eh verträglich mit Hunden beiderlei Geschlechts..
Ich wollte meine Kimba haben – es musste doch möglich sein, sie an die Katzen zu gewöhnen. Sie bekam erst mal einen gut sitzenden Maulkorb verpasst und ich nahm sie an die Leine. Katzen raus. Kimba schaute ziemlich verdutzt, das die Katzen so gar keine Angst vor ihr hatten. Viel Lob und Leckerlies – man merkte, das Kimba eigentlich eher verunsichert war, was Katzen anging. Nach einiger Zeit ließ ich sie ohne Leine zu den Katzen, aber mit Maulkorb – alles gut und nach ca. 3 Monaten wagte ich erstmals das Experiment ohne Maulkorb – es klappte!!!!
Der Tag, von dem ich immer geträumt hatte war gekommen. Am 15.Juni 2003 unterschrieb ich den Abgabevertrag – Kimba und ich gehörten endlich zusammen!
Kimba war mein Traumhund – wir gehörten einfach zusammen und hatten eine wunderschöne Zeit. Sie war grundgut und ehrlich. Nur das Problem mit fremden Menschen konnte sie nie ablegen.
Leider erkrankte Kimba an Cushing- welches wir aber gut in den Griff bekamen, dank unserer sehr engagierten Tierärztin und der Tierklinik in Giessen.
Im Oktober 2005 bekam sie leider dann auch noch einen Blasenhalstumor und ich musste meine geliebte große Schwarze gehen lassen.
Als sie für immer einschlief, brach ein Sonnenstrahl durch den weinenden Himmel und ich fühlte mich ein bisschen getröstet.
Ich weiß genau, dass sie immer irgendwie bei mir ist und aus meinem Herzen kann sie sowieso niemand vertreiben…